Wir erinnern

Am 29. August 2024 ist unsere Wegbegleiterin und Mitgründerin Anett Vietzke nach schwerer Krankheit gestorben. Wir trauern um eine engagierte Streiterin für eine lebenswerte Gemeinschaft, Gleichberechtigung und demokratische Werte.

Sie war maßgeblich an der Entstehung der SEELAND Medienkooperative beteiligt und hat deren Entwicklung mit ihrem riesigen Wissensschatz und viel Hingabe geprägt. Ihr Engagement für den Verein und ihr Einsatz für die gesellschaftlichen und sozialen Ziele unseres Handelns werden uns fehlen.

Wir vermissen Anett und werden ihre Haltung wie einen Kompass auf unserem Weg weitertragen.

Anett hat nie die Augen verschlossen – auch dann nicht, wenn es unbequem wurde.

Wir lernten viel von ihrer Art, mit Menschen zu sprechen: sie ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören – unabhängig davon, ob sie im Recht waren oder nicht.

Anett war zugleich loyal und offen. Sie hielt zu den Menschen, mit denen sie arbeitete, und gab dennoch immer auch neuen Stimmen und Perspektiven eine echte Chance. Ihr Sinn für Wahrheit war klar und kompromisslos, zugleich war sie von tiefer Empathie getragen.

Das Mitgefühl hinderte sie nicht daran, Verantwortung einzufordern im Privaten wie im Politischen, im persönlichen Verhalten ebenso wie im historischen Kontext.

Es war ihr ein tiefes Anliegen, die Verbrechen des Nationalsozialismus und des DDR-Stasi-Regimes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Sie recherchierte unermüdlich, stellte unbequeme Fragen und scheute sich nicht, Missstände offenzulegen. Die Wahrheit hat sie nie geleugnet oder verdrängt – so schmerzhaft sie auch war.

Sie glaubte an Selbstverantwortung – und daran, dass gesellschaftlicher Wandel möglich ist, zum Guten, für kommende Generationen. Diese Überzeugung war der rote Faden in ihrem politischen Denken wie in all ihren Projekten.

Wenn sie etwas begann, tat sie es mit ganzer Kraft. Sie forschte, filmte, organisierte, vernetzte – und trug ihre Haltung in jedes Gespräch, jedes Werk, jedes Engagement hinein.

Ihre tiefgründige Art hinderte sie nicht daran, viel und aufrichtig zu lachen. Ihr Humor war erfrischend, überraschend – und manchmal auch herrlich albern.

Anett war eine mutige Erzählerin – durch ihre Filme, ihr Engagement, ihr Leben.

Sie setzte sich mit einer schweren Krankheit auseinander – mit Mut, mit Konsequenz und auch mit Angst. Sie war stark, ohne sich als unverwundbar zu geben.

Anett war ein Vorbild, eine liebste Freundin, Schwester, Partnerin.
Sie bleibt es in unserer Erinnerung, in unserem Tun.

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